MEWA etabliert klimaneutralen City-Service per Lastenrad
Als Serviceunternehmen für Berufstextilien ist MEWA auf eine umfangreiche Fahrzeugflotte angewiesen. Rund 26 Millionen Kilometer werden in Deutschland jährlich im Dienst der Kunden zurückgelegt. Um die damit verbundenen CO2-Emissionen zu reduzieren, hat der Textildienstleister in Berlin jetzt ein neues Lieferkonzept für Innenstädte getestet.
Wiesbaden, Januar 2021: „Unser Ziel ist es, die Distribution komplett klimaneutral durchzuführen“, erklärt Kay Simon, Leiter Mobilitätskonzepte bei MEWA. „Dazu gehört ein ‚Downsizing‘ der Lieferfahrzeuge in den Stadtzentren.“ In Berlin-Mitte werden deshalb seit Sommer 2021 für das letzte Wegstück E-Cargobikes des Anbieters ONOMOTION eingesetzt. Statt direkt zum Kunden bringt der MEWA Lkw die Mietkleidung nun vom waschenden Betrieb in Groß Kienitz zu einem zentralen Zwischenlager – in einem Urban Hub des Parkraumanbieters APCOA – direkt unter der ‚Mall of Berlin‘. Von dort übernehmen elektrisch betriebene Lastenräder und Mini-Vans den Weitertransport. Etwa ein Viertel der Ladung eines konventionellen 3,5-Tonners kann ein Cargobike vom Gewicht her aufnehmen.
Für die Kunden hat sich nichts im Service geändert
Das neue Lieferkonzept laufe zu 100 Prozent erfolgreich, so Simon. Die Kunden hätten die Umstellung auf das Lastenfahrrad gar nicht bemerkt. „Wir haben mit kleinen Liefermengen angefangen, um die neuen Abläufe zu testen. Mittlerweile übernehmen die Cargobikes täglich ein bis zwei komplette Sprinter-Touren. Dabei konzentrieren wir uns zunächst auf den Hol- und Bringservice der MEWA Berufs- und Businesskleidung“, erläutert der Mobilitätsmanager. Die Anlieferung per Lkw im City-Hub erfolgt am frühen Morgen, noch vor der Rushhour, die Abholung am späten Abend. Die weitere Distribution ist absolut emissionsfrei. „Wir haben mit dem Lastenrad eine höhere Stoppdichte, das heißt, es können mehr Kunden auf der Strecke beliefert werden. Dort, wo unsere Servicefahrer mit dem Lkw nur schwer einen Halteplatz finden, oder wo es keine direkte Zufahrt gibt, ist der Einsatz von Cargobikes sogar deutlich schneller und effizienter“, so Simon.
Lastenfahrräder mit Container-Prinzip
Für die Lastenfahrräder hat MEWA einen Dienstleistungsvertrag mit ONOMOTION abgeschlossen. Der Mobilitätsdienstleister aus Berlin entwickelt und produziert E-Cargobikes mit austauschbarem Container-Modul und wettergeschützter Fahrerkabine. Ergänzt wird dies mit einem Dienstleistungsservice: So übernimmt ein Servicefahrer der ONOMOTION GmbH für MEWA die Fahrten zu den Kunden. Die Container sind mit Licht, einer Kleiderstange für die hängende Wäsche und mit einem Zwischenboden zur Ablage von Wäschesäcken ausgestattet. Das Container-Prinzip ermöglicht den schnellen und unkomplizierten Wechsel der Ladungen: Frische Wäsche bleibt bis zur Anlieferung beim Kunden sauber und sicher verstaut, schmutzige Wäsche kann in der Box zwischengelagert und später von einem weiteren Cargobike abgeholt werden. Auch bei Mehrfachtouren eines Cargobikes ergeben sich so keine Zeitverluste durch Umladen, da die Container schon fertig bestückt bereitstehen. Beres Seelbach, Co-Gründer und Co-Geschäftsführer von ONOMOTION erklärt: „Unser Cargobike wurde speziell für den urbanen Warenverkehr entwickelt und ist ein Hybrid aus Elektrofahrrad und Lieferwagen. Lieferketten, in denen das Lastenrad die ‚letzte Meile‘ übernimmt, entlasten den innerstädtischen Verkehr erheblich, denn das Cargobike nimmt weniger Raum in Anspruch, ist leiser und – das ist das Wichtigste – es wird im Vergleich zum einstufigen Lkw-Konzept bis zu 60 Prozent weniger CO2 produziert.“
Weitere Großstädte folgen
Bis zu 60 Kilometer kann das ONO-E-Cargobike mit zwei austauschbaren Akkus zurücklegen. Geladen wird mit Ökostrom. Dass die Räder bei ONO bedarfsgerecht geleast werden, passt perfekt in das Geschäftsmodell des Textildienstleisters, der unter dem Begriff „Textilsharing“ Berufskleidung und Industrieputztücher im Mehrwegsystem vermietet und sich für das Nachhaltigkeitsprinzip „Nutzen statt Besitzen“ stark macht. Kay Simon betont: „Wir machen das nicht aus Imagegründen. Nachhaltigkeit ist bei MEWA unternehmerisches Prinzip.“ Zudem sei ein Fortschritt in Sachen Klimaneutralität für die Kunden wichtig, die sich aufgrund der Umweltorientierung für MEWA entschieden haben. „Nach den positiven Erfahrungen in Berlin werden wir das neue Lieferkonzept noch in diesem Jahr in weiteren deutschen Großstädten umsetzen. Hamburg ist für uns die nächste Station“, so Simon.
MEWA Textil-Management
MEWA stellt seit 1908 Betriebstextilien im Full-Service zur Verfügung und gilt damit als Pionier des Textilsharings. Heute versorgt MEWA europaweit von 45 Standorten aus Unternehmen mit Berufs- und Schutzkleidung, Putztüchern, Ölauffangmatten und Fußmatten – inklusive Pflege, Instandhaltung, Lagerhaltung, Logistik. Ergänzend können Arbeitsschutzartikel bestellt werden. Rund 5.700 Mitarbeitende betreuen rund 190.000 Kunden aus Industrie, Handel, Handwerk und Gastronomie. 2020 erzielte MEWA einen Umsatz von 745 Millionen Euro und ist damit führend im Segment Textil-Management. Für sein Engagement in den Bereichen Nachhaltigkeit und verantwortungsvolles Handeln sowie für seine Markenführung wurde das Unternehmen vielfach ausgezeichnet.